Banana Pancakes

Meine ersten Schritte auf Südostasiens weithin bekanntem Banana Pancake Trail stehen an. Der Name ist eine Anspielung auf das kostengünstige Gericht, das der hungrige Tourist hier unter anderem geboten bekommt. Im Grunde hat jede Region auf der Welt, die von ausreichend vielen Rucksacktouristen besucht wird, ihren eigenen. Der Trail in Südostasien führt unter anderem durch den Norden von Laos, und da muss ich auch durch: Mein nächstes Ziel ist die Insel Ko Phi Phi in Thailand.

Chinaflucht

Nach Zhangjiajie geht es in die chinesische Metropole Chengdu. Die Stadt versprüht in etwa den gleichen Charme wie Wuppertal, hat aber einen wichtigen Standortvorteil: Die Panda-Zuchtstation. Pandas haben ein Hobby, dem sie 18 Stunden ihres Tages nachgehen, und das ist Essen.

Das ist natürlich unglaublich anstrengend, und so legt sich der pelzige Geselle dann bald wieder schlafen. Für Fortpflanzung bleibt da keine Zeit, und das ist ein Grund dafür, dass es diese Zuchtstation hier gibt. Sie ist sehr sehenswert und beinhaltet neben mehreren Gehegen auch ein Museum.

Ein kleiner Tagesausflug nach Leshan ist von Chengdu ebenfalls drin. Hier steht der Große Buddha, und es gibt – wie mir erst vor Ort auffällt – ziemlich viel Street Food. Leider steht der Buddha auf einer Insel, und ich habe keine Ahnung wie man rüber kommt. Also bleibt mir neben einer Menge Essen nur der Blick vom Ufer. Auch schön.

Ein Nachtzug bringt mich nach Kunming, etwas weiter südlich gelegen und ähnlich betörend wie Chengdu. Von hier aus kann man weiter nach Lijiang, wo es die Altstadt und den Tiger Leaping Gorge zu bewundern gibt – ich erspare mir das mal, da das Wetter hier ohnehin nicht zum Wandern taugt. Statt dessen bringt mich ein Bus nach Jinghong, in den Süden Chinas.

Während der Fahrt werden die flachen Felder und Waldgebiete, die in Kunming noch die Landschaft geprägt haben, langsam weniger und der eine oder andere Berg zeigt sich. Der Blick aus dem Fenster auf die diesige Umgebung ist spektakulär.

Jinghong hat touristisch offenbar nicht so viel zu bieten. Von hier fahren Busse nach Luang Prabang in Laos, und eigentlich will ich direkt am nächsten Morgen weiter. Der Ticketschalter hat aber bei meiner Ankunft schon geschlossen und befindet sich im südlichen Busbahnhof am anderen Ende der Stadt; der nördliche, an dem ich ankomme, bietet um halb zehn am Abend ein eher verlassenes Bild. Am nächsten Tag erfahre ich dann noch, dass der nächste Bus schon ausgebucht ist, sodass ich etwas unfreiwillig volle zwei Tage hier verbringe.

Die Sache mit den Elefanten haben sie hier auch: Bisher habe ich in China noch keine Statuen von den Dickhäutern gesehen, hier stehen sie plötzlich an jeder Ecke.

Der Eingang zur Einkaufsstraße, in der es nur Nippes zu kaufen gibt, ist ebenfalls ein Hingucker. Die scheinen hier irgendwie auf Touristen ausgelegt zu sein und ich frage mich, ob ich wohl unbemerkt ein paar Sehenswürdigkeiten verpasse. Auf der anderen Seite ist das Essen fantastisch und ich habe nun mal einfach meine Prioritäten.

Den Bus nach Luang Namtha teile ich mit einer Gruppe chinesischer Studenten. Wir haben einen Haufen Spaß während der Reise, auch wenn weder ihr Englisch noch mein Chinesisch zu einer ausgedehnten Unterhaltung taugt. Are you going to Laos? – No. – So you are getting off the bus in China? – No. – Are you on holiday or going for work? – Yes. Nette Leute.

Luang Namtha lasse ich hier mal aus. Es gibt nicht so viel zu sehen, dafür wahnsinnig gutes Essen. Das größte Abenteuer besteht darin, irgendwie zum Busbahnhof im Süden der Stadt zu kommen, ohne von den Tuktuk-Fahrern über den Riemen gezogen zu werden.

Luang Prabang

Und so stehe ich also am nächsten Morgen am Busbahnhof in Luang Namtha, als zwei Tuktuks vorgefahren kommen, in denen eine Gruppe Reisender sitzt. Eine Frau steigt aus und meint zu mir: Hey, I know you!


In Isfahan im Iran haben Tim und ich eine Reisegruppe von Madventures kennen gelernt, die mit einem Truck von London nach Sydney unterwegs sind. In Yazd sind sie uns wieder über den Weg gelaufen. Ich stehe an der Grenze zu Turkmenistan in der Schlange: Vor mir warten Leute aus der Reisegruppe. Ich sitze Abends in Ashgabat im Hotel: Die Madventures-Gruppe ist auch da. Ein Haufen lustiger Menschen, die mit jedem Treffen lustiger werden.

Wenigstens in einem Busbahnhof sollte man doch eigentlich vor Menschen sicher sein, die ihr eigenes Transportmittel haben, oder!? Wie ich jetzt erfahre, mussten sie ihren Truck wegen eines neuen Gesetzes an der thailändischen Grenze stehen lassen – ausländische Fahrzeuge sind in Thailand nur noch bis 3,5 Tonnen erlaubt.


Und so sind die Madventures-Reisenden auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen. Wir haben ja jetzt zehn Stunden Busfahrt vor uns, in denen sie mir alles erzählen können.

In Luang Prabang komme ich gerade rechtzeitig an, um Zeuge eines wahnwitzigen Sonnenuntergangs zu werden. Der Nam Khan fließt hier in den Mekong und bietet einen ziemlich guten Aussichtspunkt.

Die Stadt gehört wegen ihrer vielen Tempelanlagen zum Weltkulturerbe. Hier mal eine davon.

Außerdem ist der Night Market hier sehr nett. Die Madventures-Gruppe hat ebenfalls irgendwo in der Stadt Quartier bezogen, und die Chinesen haben es auch schon hierher geschafft. Die Mitglieder von einer der beiden Gruppen treffe ich auf dem Markt an jeder Ecke, und so besteht meine Hauptbeschäftigung in Luang Prabang darin, meinen Bekannten zuzuwinken.

Vientiane

Am nächsten Morgen geht es schon wieder weiter: Das nächste Ziel ist Vientiane, die laotische Hauptstadt. Der Weg dahin ist definitiv eine Sehenswürdigkeit für sich.

Vientiane ist die vermutlich relaxteste Hauptstadt der Welt. Viele Cafes und relativ wenig Verkehr machen sie zu einem Ort, an dem es sich gut bleiben lässt. Außerdem hier zu finden: Viele weitere Tempelanlagen und nette Bauten aus der Kolonialzeit.

Von Vientiane kommt man außerdem prima rüber nach Thailand. Der städtische Bus 14 bringt mich für 6000 Kip zur Friendship Bridge, die den Mekong überquert. Dort stempelt man sich aus Laos aus und wandert rüber nach Thailand.

Ein Nachtzug bringt mich nach Bangkok. Da die Klimaanlage auf vollen Touren läuft, bekomme ich nur etwa zwei Stunden Schlaf. Das erinnert mich irgendwie an meine Nacht am Fuße des Pik Engels in Tadschikistan. Da ich mir Bangkok später noch anschauen möchte, geht es direkt weiter nach Süden, vom Bahnhof Hualamphong mit dem Zug nach Surat Thani.

Ko Phi Phi

In Surat Thani fehlt dann nur noch ein Bustrip nach Krabi, von wo aus man mit der Fähre nach Phi Phi übersetzen kann. Also fast geschafft. Der Bus ist super klimatisiert mit angenehmen Sitzen, sodass ich darin ziemlich gut schlafe. Drei Stunden später in Krabi nehme ich mein Gepäck entgegen und der Busfahrer überreicht mir das hier:

Das hat dann wohl jemand meinen Rucksack aufgeschlitzt. Ich prüfe meine Ausrüstung: Laptop und Geldbeutel sind noch da. Im Geldbeutel: Kein Bargeld, keine Kreditkarten. Es waren aber auch vorher keine drin. Ich mag vielleicht paranoid sein, aber es hilft eben ungemein.

Statt dessen verschwunden ist meine Jeans. Offenbar wurde ich von einem Fashion Victim ausgenommen; ich nehme das mal als Kompliment an meinen Stil. Nach ein paar Nadelstichen im Hostel ist dann auch mein Rucksack wieder einsatzklar und ich bin am nächsten Morgen bereit für die Fähre, die mich nach Ko Phi Phi bringt.

Auf Ko Phi Phi treffe ich Sebastian, einen guten Freund von mir. Er war auf einer Hochzeit in Singapur und gönnt sich hier noch eine Woche Sonne, bevor es wieder in die Heimat geht. Wir geben uns das volle Programm: Essen, Longtail Boat, Schnorcheln. It’s a Hard Life – man hat es halt schwer im Leben.

Wie auf dem Foto unschwer zu erkennen ist, sind uns die Strapazen deutlich ins Gesicht geschrieben.

Während der ganzen Reise habe ich übrigens keinen einzigen Banana Pancake zu Gesicht bekommen. Hard Life.