Etappensprint II

Das zweite Etappenziel der Reise steht bevor: Singapur. Im südlichen Landzipfel Südostasiens gelegen, ist es von Ha Long noch ein gutes Stück weit entfernt. Außerdem trennen mich davon noch vier Landesgrenzen.

Ab nach Bangkok

Ein ziemlich abgeranzter Bus bringt mich von Ha Long wieder nach Hanoi. Dort nehme ich diesmal den Stadtbus, um nicht wieder auf einem Motorbike den nächsten Anfall zu riskieren, zu einem der vielen Busbahnhöfe. Ein Ticket nach Vientiane ist schnell gekauft und der Bus fährt schon vierzig Minuten später ab. So sieht er aus:

Natürlich ist das wieder ein Schlafbus, denn die Fahrt wird knapp 24 Stunden dauern. Die Sitze sind direkt auf dem Boden montiert und etwa 20 Zentimeter zu knapp bemessen, um mich ganz ausstrecken zu können. Dafür sind nur etwa die Hälfte der Sitze belegt, denn der hintere Teil des Gefährts dient als Kofferraum für unzählige Kartons, die hier fein säuberlich aufgestapelt sind. Oder so ähnlich.

Morgens um drei erreichen wir die Grenze zu Laos und parken. Ab sieben Uhr ist der Posten besetzt und wir werden geweckt und raus in den strömenden Regen geschickt. Die eineinhalb Kilometer zum laotischen Grenzhäuschen darf man selber laufen. Trotzdem sind um halb neun alle durch – also durchnässt und durch die Grenzkontrolle – und wir werden auf der laotischen Seite wieder eingesammelt.

Bis Mittags werde ich dank der Klimaanlage auch nicht mehr trocken. Als wir an einer Snackbude stoppen, erledigt die Sonne das aber innerhalb von Minuten. Nachmittags erreichen wir Vientiane und am nächsten Tag geht es wieder nach Bangkok – wieder über die Friendship Bridge und weiter mit dem ordentlich klimatisierten Nachtzug von Nong Khai. In Nong Khai begegnet mir noch eine fabelhaft leckere Nudelsuppe.

Am nächsten Morgen geht es vom Bahnhof zum Flughafen in Bangkok. Theresa, eine Freundin aus der Heimat, ist gelandet und wir werden die nächsten beiden Wochen zusammen nach Singapur und zurück tingeln. Ein bisschen Verstärkung beim Sprint kommt mir gerade sehr gelegen. Nachdem wir unseren Jet-/Zuglag losgeworden sind, geht es abends auf die berüchtigte Khaosan Road auf ein Bier.

Ko Tao

Silvester wollen wir auf Ko Tao verbringen. Wir bekommen die beiden letzten Tickets für den Schlafwagen nach Chumphon, von wo aus uns eine Fähre nach Ko Tao bringt. Sie braucht wegen dem katastrophalen Wellengang eine ganze Stunde länger als geplant – dafür bekommen wir aber auch eine spektakuläre Vorstellung von kotzenden Touristen geboten.

Den Silvesterabend absolvieren wir entspannt an den Strandbars und bekommen eine spektakuläre Vorstellung von feuerspuckenden Thailändern geboten. Am Neujahrstag laufen wir auf einen Aussichtspunkt auf der Insel – der Weg dorthin fühlt sich deutlich steiler an als erwartet. Dafür ist die Aussicht von oben gar nicht mal so verkehrt.

Abends ist dann wieder rumhängen am Strand angesagt. Wie schon auf Ko Phi Phi gilt auch hier auf Ko Tao: Hard Life.

Kuala Lumpur

Unser nächstes Ziel ist Kuala Lumpur, wo wir einen anderen der üblichen Verdächtigen treffen wollen: Tim! Seine Reise geht schon dem Ende entgegen und er wird zwischen zwei Flügen noch einen Tag in Kuala Lumpur verbringen. Und so haben wir bis dahin einen recht staffen Zeitplan.

Da passt es ganz hervorragend, dass in Ko Tao die Fähre von der Insel schon voll ist und wir einen Tag warten müssen. Am nächsten Tag erreichen wir Surat Thani auf dem Festland: Auch die Nachtzüge nach Malaysia sind schon voll. Wir bekommen noch Fahrkarten für die dritte Klasse nach Hat Yai im Süden Thailands – Abfahrt 3:48 Uhr am nächsten Morgen. Zum Glück kommen wir spontan eine halbe Nacht im Queen Hotel am Bahnhof unter. Das Zimmer ist seine acht Euro pro Nacht absolut Wert. In Hat Yai nehmen wir eine ordentliche Suppe zu uns, bevor wir vor dem Clocktower auf den roten Stadtbus warten, der uns zur Grenze bringen soll. Der aber nicht kommt. Zwei Stunden nicht.

Das Warten wird uns zu viel und wir nehmen ein Tuktuk zur Minivan-Station. Von dort geht dann alles ganz flott. Rüber über die Grenze nach Padang Besar und mit einem echt modernen Zug weiter nach Butterworth.

In Butterworth ist dann mal gar nichts los. Von hier gibt es eine Fähre auf die Insel Penang, die ziemlich schön sein soll. Aber wir haben ja keine Zeit. Am nächsten Morgen geht es deshalb mit einem Bus der Marke Super Nice weiter nach Kuala Lumpur. Und supernice ist er wirklich.

Am Abend ist sogar noch ein kleiner Spaziergang durch Kuala Lumpur drin, bei dem wir auf die folgenden beiden berühmten Kollegen treffen. Und gutes Essen und leckeren Kaffee hat die Stadt auch noch zu bieten. So kann man sich davon ablenken, dass das Bier in Malaysia relativ teuer ist.

Am nächsten Tag sind wir dann tatsächlich pünktlich und machen mit Tim einen Ausflug zu den Batu Caves. Zeit für ein Selfie.

Die Batu Caves sind eine hinduistische Anbetungsstätte, aber so ganz habe ich den Hintergrund nicht mitbekommen. Mir ist auch kein Schild aufgefallen, auf dem er erklärt würde. Sie sind trotzdem ein sehenswerter Ort.

Abends kommen wir dann noch zu einem Hauptprogrammpunkt des Tages: Bier und Quatschen. Seit sich unsere Wege vor knapp drei Monaten in Bishkek getrennt haben, hat Tim so einiges gesehen: Indien, Nepal, Laos, Indonesien. Er hat eine Menge zu berichten. Er hat sogar jemanden getroffen, der jemanden getroffen hat, der mich getroffen hat. Anscheinend geht meine Reise gerade absolut viral.

Leider muss Tim um elf Uhr wieder zum Flughafen düsen. Vorher genehmigen wir uns im Hostel noch eine Runde Westerwälder Kümmel, den Theresa aus der Heimat mitgebracht hat. Derart gestärkt, bleiben wir noch eine Nacht und machen uns morgens auf in Richtung Etappenziel.

Singapur

Wir fahren von Kuala Lumpur nach Gemas und steigen dort um nach Johor Baru, wo wir aus Malaysia ausgestempelt werden. Der Zug ist wieder mal ziemlich modern.

Ein Bus bringt uns hinter der Grenze über die Brücke nach Singapur, wo wir einreisen wollen – es ist unerwartet viel los. Nach dem Anstehen erklärt mir der nette Beamte, dass wir noch ein Kärtchen ausfüllen müssen. Das gibt es an dem Tresen, an dem wir eingangs schnurstracks vorbeigelaufen sind. Also nochmal zurück und nochmal anstehen. Irgendwann klappt es dann und wir nehmen die Metro in die Stadt. Chinatown. Auch hier ist unerwartet viel los.

Natürlich ist noch ein Spaziergang zum Marina Bay drin, wo der Merlion steht. Das ist dieser nette Geselle hier:

Auch die Skyline von Singapur ist ziemlich nett. Und vor allem versteckt sie sich nicht im Nebel – im Gegensatz zur Skyline von Shanghai, meinem ersten Etappenziel.

Theresa hat hier in Singapur Verwandtschaft. Und natürlich kann sie nicht einfach heimlich hier herkommen und wieder verschwinden, ohne mal Hallo gesagt zu haben. Deshalb treffen wir uns am nächsten Morgen auf ein fabelhaftes Frühstück.

Ziemlich bald danach müssen wir leider auch schon los zum Flughafen. Zu dem mit den Flugzeugen. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.

2 Gedanken zu „Etappensprint II“

    1. Hallo Schubi,
      das ist leider nicht möglich. Die Pandas passen nicht in meinen Rucksack und die Koalas befinden sich auf einem anderen Kontinent als ich. Vielleicht versuchst du es erstmal mit einem Hund?
      Gruß vom Timo

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