Kartoffelsalat

Essen ist in Zentralasien eine recht günstige Angelegenheit. So kann man so ziemlich überall für weniger als fünf Dollar eine ausgewachsene Mahlzeit finden. Da kocht ja keiner selbst. In Duschanbe kam in größerer Runde irgendwann das Thema auf, welches Gericht man von zu Hause am liebsten mal wieder essen würde. Derart inspiriert, habe ich Tim den gesamten Pamir-Highway über in den Ohren gelegen, wie geil ein ordentlicher deutscher Kartoffelsalat doch wäre. Da es den hier allerdings nicht an der Imbissbude gibt, muss man ihn selbst machen.

In Osch angekommen, ist die Gelegenheit günstig, und so will ich mich auf die Suche nach den Zutaten machen. Tim fühlt sich herausgefordert und beschließt, dass wir nebenbei noch eine Hühnersuppe machen sollten. Und das Huhn vom Markt in Osch holen, wo es lebende Tiere zu kaufen gibt, deren Schicksal man direkt vor Ort per Fingerzeig besiegeln kann.

Wir marschieren also los und gehen groß einkaufen. Den Markt mit den lebenden Tieren finden wir leider nicht. Dafür aber alles, was man für einen Kartoffelsalat braucht.

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Bis die Einkaufsliste komplett abgehakt war, hat es ein bisschen gedauert. Essig gibt es nur in kleinen Flaschen zu einem Viertelliter, Gewürzgurken dagegen nur in wahlweise großen oder lächerlich großen Gläsern. Mayonnaise wird in einer Art Tüte gehalten und befindet sich im Kühlregal neben dem Ketchup, der genauso abgepackt ist. Buillonwürfel gibt es dafür einzeln und Senf fast überhaupt nicht. Erst auf Nachfrage (Senf heißt auf russisch Gorchitsa) friemelt die nette Einzelhandelskauffrau eine Tube Senf hervor – sie liegt im Kühlregal hinter der Wurst, natürlich.

Los geht’s: Hier köchelt die Brühe für die Salatsoße.

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Ich habe keine Ahnung, ob ich hier fest- oder weichkochende Kartoffeln vor mir habe, aber sie lassen sich ganz ausgezeichnet schneiden.

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Und so endet alles in einer perfekten Kartoffelsalatgrundmasse, die nur noch einen Tag ziehen muss.

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Aber zurück zur Suppe. Da wir ja kein lebendes Huhn gefunden haben, und totes Huhn etwas witzlos fanden, haben wir uns spontan dazu entschieden eine Gemüsesuppe zu kochen. Hauptbestandteil: Wurst. So sieht sie aus.

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Fertig sieht das dann so aus wie auf dem Titelfoto.

Jam.

Bleibt gerade noch Zeit für ein Selfie, bevor wir uns über die Mahlzeit hermachen.

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Insgesamt haben wir vermutlich so knappe drei Kilo Lebensmittel verarbeitet. Nach drei Tellern Suppe und einem dreiviertel Kilo Kartoffelsalat pro Person geben wir dann auf. Die Reste müssen bis zum nächsten Tag warten.

6 Gedanken zu „Kartoffelsalat“

  1. Ich als begnadete Köchin bin absolut begeistert von eurem Festmahl und fein säuberlich mit dem besten Opinel-Klappmesser geschnitten, ich flippe aus! Und bekomme Hunger, na danke auch 😀

  2. Hallo Lisa,
    das Opinel ist dir aufgefallen? Es ist übrigens das wichtigste Reisewerkzeug überhaupt, weil die Messer im Hostel höchstens so scharf wie der schärfste Löffel in der Schublade sind. Ist so eine Art Regel, glaube ich.
    Hoffe, du hast etwas gegen deinen Hunger tun können!
    Lieber Gruß

    1. Hallo Pac,
      da in der gesamten Unterkunft keine Vegetarier anwesend waren, wurde diese Einschätzung nicht weiter berücksichtigt. Das Gemüse war aber übrigens ziemlich frisch und lecker, sodass die Suppe auch ohne Wurst gut dagestanden wäre.
      Viele Grüße

  3. Hallo Timo,

    freut mich sehr, dass der‘ Bub‘ auch mal was Vernünftiges zu essen hat. Wandern macht eben hungrig. Und nach dem grandiosen Hüpfer erst recht!

    Liebe Grüße

    1. Hallo Mutti!
      Die Sache mit dem vernünftigen Essen ist gar nicht so schwierig, auch ohne Kartoffelsalat. Vernünftiges Internet ist dagegen bisher viel schwieriger zu finden.
      Lieber Gruß

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