Road to Mandalay

Das schöne Burma, das sich seit einiger Zeit lieber Myanmar nennt, ist der westliche Nachbar von Thailand. Mein Reiseplan sieht Yangon, Bagan und Mandalay vor – in dieser Reihenfolge. Danach würde ich gern nach Indien weiterreisen, was sich leider als gar nicht so einfach herausstellt.

Direkt an der Grenze bemerke ich relativ viele streunende Hunde, die für Thailand nicht unbedingt typisch sind. In Myanmar sind sie überall. Außerdem reiben sich die Burmesen das Gesicht mit einer Paste aus Baumrinde ein und kauen Bethelnussblätter, die nach einer Weile irgendwo hingespuckt werden müssen. Das alles erzeugt bei mir den Eindruck, dass es Burma vielleicht ganz gut täte, nochmal ein paar Jahre Kolonie von jemand zivilisiertem zu sein.

Hpa An

Nachdem mich der Nachtbus in Mae Sot ausgespuckt hat, laufe ich über die Grenze und darf tatsächlich nach Myanmar einreisen. Zwar hat man mir auf der Botschaft in Bangkok anstatt eines tollen Aufklebers nur einen Stempel in den Pass gegeben, dieser reicht aber als Visum offenbar völlig aus. Mit einem weiteren Bus geht es am frühen Morgen weiter nach Hpa An.

Eigentlich wollte ich gleich weiter nach Yangon, bin aber noch völlig platt von der Reise – außerdem ist hier so eine Art Tempelparty, wie ich nebenbei erfahre. Am Ende verbringe ich dann doch zwei Nächte hier, in der Hauptstadt des Kayin-Staats.

Die Party findet auf einem Platz in der Nähe der Ye-Pagode statt. Hier gibt es noch die bekanntere Shweyinhmyaw-Pagode, die aber nicht so einen guten Veranstaltungsort für eine Party abgibt. Die Ye-Pagode sieht so aus:

Direkt nebenan sitzt gefühlt das halbe Dorf bei Musik und einem Schauspiel in mehreren Akten. Ein paar Burmesen sitzen beim Bier und winken mich zu ihnen. Und so bekomme ich doch glatt noch einen Teil des Theaterstücks zu sehen, von dem ich rein gar nichts verstehe.

Richtig großartiges Essen habe ich, um das mal vorab zu sagen, in Myanmar nicht gefunden. Oft gibt es Reis und Nudeln, oft sind die Portionen kalt. Vielleicht habe ich nur nicht genug gesucht. In Hpa An sieht eine Portion zum Beispiel aus, wie schonmal gegessen und schmeckt etwas säuerlich – auf jeden Fall verlangt es dem europäischen Magen ein bisschen Eingewöhnung ab.

Die Knödel im Bild wurden mir nach dem Foto von der Bedienung wieder weggenommen, bevor ich probieren konnte. Ich bin mir bis heute nicht sicher, welchen Zweck sie damit verfolgt hat.

Yangon

Viele Busse in Myanmar sind schon etwas in die Jahre gekommen. Auch das Modell, das mich nach Yangon bringt, sieht nicht mehr ganz topfit aus – schafft die Strecke aber mühelos.

Von Yangon selbst, das während der britischen Kolonialzeit die Hauptstadt war, bekomme ich gar nicht so viel mit. Das liegt zum einen daran, dass ich den Papierkram für mein indisches Visum vorbereiten muss – zum anderen an Magenproblemen, die mich an größeren Erkundungstouren hindern.

Falls man es doch mal vor die Tür schafft, sieht man aber bestimmt die Shwedagon-Pagode. Das Tagesticket kostet umgerechnet fünf Euro, was man sich schon mal gönnen kann. Besonders am Abend macht die Pagode einiges her.

Shwedagon ist ein Stupa, also ein ritueller Erdhügel der Buddhisten, in dem acht Haare von Buddha eingemauert sein sollen. Dieser hier begeistert zusätzlich mit dem in Myanmar verbreiteten Überzug mit Blattgold.

Mandalay

Die letzte Hauptstadt des burmesischen Königreichs ist wenig überraschend vollgestellt mit allerhand Sehenswürdigkeiten – zum Beispiel dem Königspalast.

Oder einen Haufen Pagoden, wie die Kuthodaw-Pagode, die wieder mal stark vergoldet und wohl eine der bekanntesten der Stadt ist. Sie steht inmitten von 729 kleinen Hütten.

Ebenfalls nicht verpassen darf man die U-Bein-Brücke, mit 1200 Metern längste Teakholzbrücke der Welt. Auf dem Weg dorthin trifft man waghalsige Rollerfahrer, dort angekommen hauptsächlich Touristen – und wenn man ein bisschen wartet, sieht man noch einen netten Sonnenuntergang.

Bagan

Ziemlich viele Länder in Südostasien scheinen einen offiziellen Vorgänger im späten Mittelalter gehabt zu haben: Die Siam in Thailand, die Khmer in Kambodscha, und Myanmar hatte das Königreich Bagan. Dessen Herrscher hielten es für angemessen, die Hauptstadt mit Tempeln vollzubauen.

In New Bagan, einem Ort, in dem tatsächlich noch Menschen leben, kommt man für burmesische Verhältnisse relativ teuer unter – ich habe schlanke 15 Dollar pro Nacht bezahlt und bin damit anscheinend noch günstig davongekommen. Außerdem kann man sich einen fahrbaren Untersatz mieten, um die Ruinen zu besichtigen. Für den ersten Tag nehme ich mir einen fast fabrikneuen Elektroroller.

Erst am Ende des Tages bemerke ich, dass das Teil eine Gangschaltung hat; und so habe ich jede Menge Zeit, die Tempel anzuschauen, wie sie gemächlich an mir vorbeiziehen. Bagan selbst sieht etwa so aus:

Ein ordentlicher Sonnenuntergang ist natürlich auch in Bagan Pflicht. Leider verfranse ich mich mit dem Roller in einem ziemlich sandigen Weg und brauche eine gute halbe Stunde, um meinen Irrtum einzusehen und ihn wieder herauszuschieben. So komme ich zu spät zum Aussichtspunkt und beschließe, den zweiten Tag zu Fuß zu gestalten.

Irgendwo auf einem Tempel mit unaussprechlichem Namen drängeln sich dann auch schon die Touristen. Ich kann aus der dritten Reihe dann tatsächlich noch diese nette Foto machen.

Zugegeben, viele Bilder von Bagan sehen besser aus. Am selben Abend fährt dann aber schon der Nachtbus zurück nach Yangon. Dort werde ich meinen Pass zurückholen und mal wieder in ein Flugzeug steigen.

Tamu/Moreh

Es gibt eine Landgrenze zwischen Tamu in Myanmar und Moreh in Indien, leider bleibt mir der Landweg nach Indien trotzdem verschlossen. Der gemeine Tourist benötigt für einige Gegenden Burmas eine Erlaubnis, so zum Beispiel auch, um in die westlichen Grenzregionen zu reisen – ein so genanntes MTT-Permit. Mit ein bisschen Recherche erfahre ich, dass es letztes Jahr eine neue Regelung gab, und jetzt die Genehmigung nicht mehr für Touristen ausgestellt wird, oder zur Durchquerung des Landes ungültig ist. Je nachdem, wen man fragt.

Am Ende bin ich mit einer Reiseagentur in Kontakt, die mir anbietet, zwei Genehmigungen zu kaufen, was zwar nicht legal sei, aber aus irgendeinem Grund für andere Reisende schon funktioniert hätte. Ich lehne dankend ab und buche, nachdem ich mein indisches Visum abgeholt habe, den zweiten Flug dieser Reise.

Damit komme ich in den Genuss eines Aufenthalts am Flughafen von Yangon, der sich ähnlich geschäftig präsentiert wie der von Kassel-Kalden:

Das nächste Ziel ist Kolkata in Indien, etwa 1020 Kilometer entfernt und auf der anderen Seite von Bangladesch gelegen.

2 Gedanken zu „Road to Mandalay“

    1. Hallo Schubi,
      noch nicht. Man arbeitet allerdings mit Hochdruck an einer weiteren Landebahn, auf der die Flieger nach BER starten können. Geplanter Termin zur Fertigstellung liegt im Jahr 2104.
      Gruß vom Timo

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