The Plane of Shame

Erwähnte ich bereits, dass ich gerne auf dem Boden reise? Man sieht Dinge, die man aus der Luft nicht sieht. Trifft Menschen, die man nicht im Flieger trifft. Und nebenbei verbringt man hier und da mal Zeit an Orten, die man nie besuchen wollte – die aber jede Menge Überraschungen bereit halten.

Bei unserer Ausreise aus Thailand macht uns die nette Dame mit dem Stempel in der Hand auf einen Aushang aufmerksam. Darauf steht, dass eine Einreise nach Thailand ab Januar 2017 nur noch zweimal im Jahr gestattet sei. Die Regel gilt nur für die Landgrenzen, internationale Flughäfen sind davon ausgenommen.

Ich zähle kurz durch und stelle fest, dass ich gerade meinen zweiten Aufenthalt in Thailand innerhalb des letzten Monats beende. Später werde ich den Aushang nochmals lesen und bemerken, dass er sich nicht auf die vergangenen 365 Tage, sondern auf ein Kalenderjahr bezieht, sodass ich für 2017 ja wieder zwei Einreisen frei hätte.

Doch dies ist nicht der Augenblick für korrektes Lesen. Die Situation erfordert unreflektierten Aktionismus – und wenn Landgrenze nicht geht, muss eben ein Flugticket her! So kommt es also, dass ich in Singapur in ein Flugzeug steige. Immerhin habe ich bisher an die 33.000 Kilometer auf dem Landweg zurückgelegt und dabei 24 Länder durchquert. Es schmerzt trotzdem ein bisschen.

Fliegen

Fliegen ist unfassbar schnell und sicher. Leider verpasst man die eingangs beschriebenen Vorteile einer Überlandreise. Und nebenbei bringen sie dich dazu, Bier für fünf Euro die Kanne zu kaufen und so zu sitzen:

Das kommt aber natürlich erst später. Zuvor macht man sich an der Sicherheitskontrolle noch zum Vollpfosten. Besonderes Highlight: Um Flüssigkeiten mitzunehmen, muss man seinen eigenen durchsichtigen Gefrierbeutel mitbringen. Dann läuft man noch durch diese Duty-Free-Geschäfte, wo paradoxerweise alles doppelt so teuer ist, nachdem die Steuern weggefallen sind.

Wir bringen natürlich keine Flüssigkeiten mit und kaufen auch kein Duty-Free-Gedöns. Ich finde aber trotzdem, dass Fliegen den Geschöpfen vorbehalten bleiben sollte, für die Mutter Natur es auch so vorgesehen hat: Unternehmensberatern.

Auf nach Krabi

Da aber ja alles Wehklagen nicht hilft, sitzen Theresa und ich dann doch in Singapur im Taxi, auf dem Weg zu Changi Airport. Hinter der Sicherheitskontrolle kommt noch die Ausreise. Die Grenzbeamten sitzen an ihren Schaltern inmitten dieser wahnsinnig flauschigen Teppichlandschaft:

Und am Gate sehen wir schon den Flieger. The Plane of Shame, wie ich ihn taufe – Flieger der Schande. Da steht er.

Nach nicht mal zwei Stunden Flug erreichen wir Krabi in Thailand. Dort schüttet es gerade wie blöde. Wir nehmen einen Bus in Richtung Stadtmitte, der für rund zehn Kilometer eine geschlagene Stunde fährt – die Straßen stehen teilweise so hoch unter Wasser, dass die Autos manchmal einfach stehen bleiben und ihre Fahrer überlegen, ob es klug ist weiter zu fahren. Vielleicht warten sie auch auf die Ebbe.

Jedenfalls funktioniert die Einreise problemlos, Theresa erhält ihren zweiten thailändischen Einreisestempel in den Pass und ich bekomme meinen dritten. Und mal wieder sind wir im schönen Thailand.