Wandern in Tadschikistan

Betrachtet man Tadschikistan auf der Landkarte, stellt man sofort fest: Es ist klein. Und so richtig viel ist hier wirklich nicht los. Was dieses Land aber in rauhen Mengen zu bieten hat, sind Berge. Deshalb hält man sich am besten nicht lange in den paar Städten auf, die es hier gibt, sondern bricht sofort zum Wandern auf.

Moment, eins noch: In der Hauptstadt Dushanbe steht der höchste Fahnenmast der Welt. Daran hängt, recht unoriginell wie ich finde, eine tadschikische Flagge.

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Als Hauptstadt hat Dushanbe natürlich noch einige Bauwerke mehr, wie eine Bibliothek, eine Universität, Regierungsgebäude und auch ein paar Einkaufsmöglichkeiten. Das ist doch recht eindrucksvoll für ein Städtchen, das früher mal um einen Markt herum entstanden ist und so unbedeutend war, dass man es einfach nach dem Wochentag benannt hat, an dem der Markt immer stattfand: Montag – in der Landessprache Dushanbe genannt.

Das Fan-Gebirge

Im Hostel in Dushanbe treffen wir Sasha, mit dem wir eine Wandertour durch das Fan-Gebirge planen. In Artuch gibt es eine Herberge, von dort aus lassen sich einige mutmaßlich schöne Ecken in einem Tagesmarsch erkunden. Ein Shared Taxi in Richtung Pandschakent nimmt uns mit. Unterwegs treffen wir auf diese High-Tech-Trucks der Marken Sony und Apple.

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In Artuch angekommen, erreichen wir nach vier Stunden Fußmarsch die Herberge. Ein benachbarter Bauer erklärt uns, dass diese im Moment geschlossen sei. Er hat aber einen Schlafplatz für zwei und viel Wiese für ein Zelt. Da Sasha alles dabei hat, zeltet er im Garten und Tim und ich teilen uns diese nette Unterkunft.

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Der Abend endet mit einer Tasse Tee und hausgemachtem Joghurt von dem Bauern, sowie einer nervenaufreibenden Partie Kniffel. Dummerweise können wir nur eine Nacht bleiben und müssen unseren Kram deshalb mitnehmen – und nebenbei noch eine neue Bleibe für die nächste Nacht finden. Wir werden also über den Pass zu einer anderen Herberge wandern.

Am nächsten Morgen geht es los, erster Stopp ist der Kulikalon-See im Titelbild. Sasha entscheidet sich, seinen Trip zu verlängern und am See zu campen. Leider ist sein Zelt nicht groß genug für drei, sodass Tim und ich weiterziehen.

Am frühen Nachmittag haben wir den Pass auf 3600 Meter Höhe erreicht und werden mit der folgenden grandiosen Aussicht belohnt:

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Auf der anderen Seite des Bergs wandern wir wieder runter – es wird recht früh dunkel und ich stelle fest, dass meine Taschenlampe wenig taugt. Tim ist da besser ausgestattet, und wir erreichen die Herberge um sieben Uhr. Dort hat sich eine Gruppe Jäger eingerichtet, die uns zu Tee und Schaschlik einlädt. Die Betten im Haus sind schon belegt, aber draußen steht noch ein Bauwagen mit zwei Schlafplätzen drin.

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Die Nacht ist ein bisschen frisch, da der Wagen nicht beheizt ist, aber ein kleines Loch im Dach hat, wodurch Regenwasser reintropft. Das macht aber gar nichts, wenn man vom Wandern völlig platt ist und ein paar Stunden vorher noch gar keine Ahnung hatte, ob man überhaupt eine Bleibe finden würde.

Morgens erwartet uns dann ein unglaubliches Schauspiel. Ich habe keine Ahnung wie der Berg heißt, jedenfalls macht er im Sonnenlicht am frühen Morgen einiges her.

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Einer der Jäger steht denn auch für ein Foto bereit. Nach zwei Tagen ohne Dusche und der zugehörigen Frisur hätte ich mir wirklich einen Hut wie den seinen gewünscht.

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Und dann geht es schon zurück nach Dushanbe. Einer der Jäger kann uns mitnehmen nach Sarvoda, von wo aus wir wieder ein Shared Taxi in die Hauptstadt nehmen. Unterwegs bieten sich noch ein paar schöne Anblicke, die man sich nicht entgehen lassen darf.

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Einen Tag nach uns erreicht auch Sasha das Hostel, der seinen Trip ebenfalls gut überstanden hat. Wir planen sofort die nächste Tour: Das Pamir-Gebirge.

2 Gedanken zu „Wandern in Tadschikistan“

    1. Hallo Janis,
      am besten lege ich mir noch einen Selfie-Stick zu, es dürften nämlich noch ein paar weitere Wander-Posts folgen. Stay tuned!
      Viele Grüße

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